Warum Puppen ?

Es war wirklich purer Zufall. Klar hatte ich als Kind mit Barbies gespielt (und immer eifrig Haare geschnitten *grins*), aber sonst kannte ich Puppen nur als diese merkwürdigen Porzellanwesen, die bei manchen Leuten auf dem Sofa sitzen.

Eines Tages sind Tom und ich durch die Spielwarenabteilung bei Karstadt geschlendert; just for fun; mal sehen, was es an nettes Plüschtieren gibt :-)
Und da sah ich eine Puppe sitzen - so etwas hatte ich noch nie gesehen. Es war die 606 von Vera Scholz:

Vera Scholz - WPM 606

Obwohl die Puppe reduziert war, bin ich tagelang immer wieder in die Abteilung, denn 395 DM (!!!) für eine Puppe... Klingt nach Wahnsinn. Und wenn man dann noch bedenkt, dass der Originalpreis 798 DM war.... Die Geburtsstunde des Puppenvirus war eingeleitet :-)
Nach Tagen habe ich mir die Puppe selbst geschenkt. Nicht wissend, was ich da gekauft habe

Was für mich so interessant war (und ist) an Puppen, lässt sich kurz zusammenfassen:
Das „Einfangen“ des perfekten oder interessanten Gesichtes, die gleich bleibende Optik, die „Konservierung“ von Schönheit (Puppen altern ja nicht *grins*); das perfekte Handwerk des Puppenmachers und die künstlerische Interpretation eines Menschen. Zusätzlich bieten mir Puppen die Möglichkeit, selbst in geringem Masse kreativ zu sein (umfrisieren, umziehen, dekorieren, arrangieren, fotografieren).

Es begann eine neue Leidenschaft: Puppenbörsen.
Schließlich wollte man nun mehr wissen über dieses neue, faszinierende Thema. Und natürlich folgten, aus Unwissenheit, die ersten richtigen Fehlkäufe... Nach einigen Monaten war die Begeisterung wieder verschwunden.

Sie lebte wieder auf, als im TV bei einem Shopping-Channel „Künstlerpuppen“ angeboten wurden; für „wenig“ Geld und in „limitierter“ Auflage. Der Wahn begann von Neuem :-)
Nachdem zwar nicht gerade ziel- und planlos (schließlich hatte ich schon meine Favoriten und kaufte nur die sog. Künstlerpuppen) bestellt und gesammelt wurde, stellten wir doch fest, dass es uns am richtigen (!) Durchblick mangelte. Wir wollen mehr wissen. Internet, Bücher, Messen, Internet, Gespräche mit anderen Sammlern, Internet.... :-) Und lernen, lernen, lernen. Was bedeutet Manufaktur? Was ist Original? Unikat? Welche Künstler gibt es eigentlich, die international anerkannt / tätig / bekannt sind?

Meine nächste Ära von höherklassigen Manufakturpuppen war beinflusst von Künstlern wie Annette Himstedt, Philip Heath, Elisabeth Lindner... Alle etwas teurer als die Angebote von Shopping-Sendern...

Irgendwann war der Wunsch da, meine Sammlung mit Puppen zu bereichern, die nicht jeder hat. Die es nicht in x-facher Auflage und teilweise minderwertigen Materialen gibt. Alles braucht seine Zeit, auch diese Entwicklung. Bedeutet es doch, dass man sich von vielen lieb gewonnenen Puppen trennen muss, denn
a) ist nur begrenzter Platz in der Wohnung und
b) kostet so ein Porzellan-Original RICHTIG Geld... seufz.
Für eine dieser Schönheiten mussten jeweils mehrere andere weichen, doch meine Entscheidung habe ich nie bereut.

Klar, auch bei dieser Art von Puppen muss man lernen, seinen Stil finden, Fehlentscheidungen verdauen und Erfahrungen sammeln. Dazu gehört einesteils der Geldverlust beim Wiederverkauf (sofern sich überhaupt ein Käufer findet, denn Porzellan-Originale sind Luxusobjekte) - und andererseits nette Begegnungen mit Künstlern, die einem als Sammler die Wertigkeit "echter" Künstlerpuppen nachhaltig vermitteln können.

Jetzt bin ich an dem Punkt, an dem ich für mich weiß, was mir - und meiner Sammlung gut tut :- )

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